Worum geht es? Dass die entscheidenden Voraussetzungen für eine dauerhafte Absenkung der Zinsen nur über die Zentralbanken und deren Leitzinsen erreichbar sind, dürfte weitgehend Zustimmung finden. Dabei geht es vor allem um jenen Hauptrefinanzierungssatz, zu dem die Banken bei der Zentralbank Geld ausleihen können, was in normalen Zeiten überwiegend nur jeweils für eine Woche der Fall ist. Der darüber liegende „Spitzenrefinanzierungssatz“ bietet den Banken die Möglichkeit, bei Bedarf noch zusätzliches Geld zu erhalten, während der untere Einlagesatz den Banken ermöglicht, übriges Geld bei der Zentralbank zu niedrigeren Zinsen zu parken, was meist nur über Nacht geschieht.
Wie aus der Darstellung hervorgeht, wurden die beiden letztgenannten Zinssätze, trotz aller Auf- und Abstiege, in der Vergangenheit immer mit einem Prozentpunkt Abstand zum Hauptrefinanzierungssatz festgesetzt. Im Zuge der mehrfachen Abstiege des Hauptsatzes 2008/09, reduzierte man jedoch diesen Abstand, „Leitzinskorridor“ genannt, auf dreiviertel Prozent, wahrscheinlich um bei dem unteren Einlagesatz nicht mit der Nulllinie in Berührung zu kommen! Doch als man im Juli 2012 den Leitzinskorridor sogar auf ein halbes Prozent absenkte, war dieses Tabu gebrochen: Es gab zum ersten Mal bei der Bundesbank, bzw. der EZB, einen Null-Zinssatz! Doch bei der nachfolgenden Hauptsatz-Absenkung im Mai 2013 auf ein halbes Prozent, vermied man den nun eigentlich anstehenden Durchbruch in den Minusbereich erneut durch eine Reduzierung der Zinssatz-Abstände, diesmal auf ein halbes Prozent! – Das heißt, der Vorteil, der den Banken beim „Parken“ von Überschüssen eingeräumt wird und ursprünglich bei einem Prozent lag, ist über drei Viertel nun auf ein halbes Prozentgeschmolzen! – Dass mit solchen niedrigen Zinssätzen und vor allem Zinssatz-Abständen auch die Steuerungsmöglichkeiten der Zentralbanken schwinden, dürfte einleuchten. Deshalb wären, zumindest bei den Einlagesätzen, Zinssätze unter Null längst überfällig.
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